Rede von Klaus Leger, Mitglied des Parteivorstands der DKP

 

Wir trauern um unseren Kollegen, Kameraden, Genossen, den Friedenskämpfer und Antifaschisten Willi Hoffmeister.

Willi starb am 3. August. Er wurde 88 Jahre alt. Ein erfülltes Leben ist zu Ende gegangen.

Seiner Frau Hannelore, seiner Schwester Erika, seinen Angehörigen und Freunden und allen, die Willi gekannt und geschätzt haben, überbringe ich das tiefempfundene Mitgefühl des Parteivorstandes der DKP.

Wir Kommunistinnen und Kommunisten verneigen uns vor der Lebensleistung unseres Genossen Willi Hoffmeister.

Von einem geliebten und geachteten Menschen Abschied zu nehmen ist immer schmerzhaft und mit der Frage verbunden: Was war und was wird bleiben?


Willi wurde am 25. März 1933 im ostwestfälischen Kreis Lübbecke geboren - wenige Tage bevor die Machtübertragung an die Faschisten erfolgte. In seiner Kindheit erlebte er Krieg, Hunger und Elend.

Willi wuchs in einer antifaschistischen Familie auf. Seine Eltern ließen ihn schon als Kind in so mancher Nacht Radio London mithören, was zu jener Zeit höchstgefährlich war und das große Vertrauen seiner Eltern in ihn verdeutlicht.

Seine Mutter war in der Nachbarschaft als Antifaschistin bekannt und wunderte sich später, dass die Nazis sie nie verhaftet haben.

Seinem Onkel Franz blieb dies nicht erspart. Als Kommunist wurde er von den Nazis 11 Jahre im KZ eingekerkert. Nach seiner Entlassung hatte Franz einen großen Einfluss auf die Entwicklung des jungen Willi.

Willi hat schon in jungen Jahren Konsequenzen aus diesen frühen Erfahrungen gezogen. Sein Leitmotiv „Nie wieder Krieg! Nie wieder Faschismus!“ prägte sein gesamtes späteres Leben.


Bereits 1950 nahm Willi – gegen den Willen seines damaligen Meisters – am ersten Deutschlandtreffen der Jugend in Berlin teil. Schon damals trat er gemeinsam mit 700.000 anderen Jugendlichen für ein anderes, ein besseres Deutschland ein.

1951 schloss er sich der damals schon verbotenen Freien Deutschen Jugend an und wurde 1954 Mitglied der Kommunistischen Partei, die 2 Jahre später durch die Adenauer-Justiz ebenfalls verboten wurde. Willi ließ sich durch Illegalität und Repression nicht von seinem Weg abbringen.

1968 gehörte er zu den Genossinnen und Genossen, die eine legale Kommunistische Partei in diesem Land erkämpften. Er wurde Mitglied im Parteivorstand der DKP und blieb seiner Partei bis zu seinem Tod treu und aktiv verbunden.

Willi war jahrzehntelang Mitglied der DKP-Betriebsgruppe Westfalenhütte, arbeitete im Kreisvorstand der DKP Dortmund und im Bezirksvortand Ruhr-Westfalen und wurde mehrfach zu den Parteitagen der DKP delegiert.

Er fehlte auf kaum einem UZ-Pressefest und fuhr noch einige Tage vor dem letzten Fest mit zwei jungen Genossen und einem roten Lautsprecherwagen durch Dortmund und lud die Menschen zum Besuch der Perle vom Borsigplatz ein.

1954 begann er nach einer Lehre als Schreiner seine Arbeit auf der Westfalenhütte in Dortmund. Er setzte sich als Vertrauensmann, Betriebsrat, später als freigestellter Betriebsrat für Sozialfragen für die Interessen seiner Kolleginnen und Kollegen ein.

Viele Jahre war Willi Redakteur der kommunistischen Betriebszeitung „HEISSE EISEN“. Die Zeitung der DKP-Betriebsgruppen HOESCH erschien wöchentlich, in heißen Zeiten sogar täglich.

Als Kommunist und Gewerkschafter kämpfte er gegen Aufrüstung und Faschismus. Seit dem ersten Ostermarsch im Jahr 1961 war Willi Motor und Organisator der Ostermärsche im Ruhrgebiet, worüber wir nachfolgend sicher noch mehr erfahren werden.


Besonders am Herzen lagen ihm gute Beziehungen zu den sozialistischen Staaten, zur DDR und zur UdSSR. Er trat für Frieden und Freundschaft mit der Sowjetunion ein, half bei der Organisation der legendären Arbeiterzüge der DKP in die UdSSR und nahm häufig an diesen Reisen teil.

Hier entwickelten sich auch gegenseitiges Verständnis und freundschaftliche Beziehungen, insbesondere zu den Menschen im sibirischen Kohlebecken Kusbass mit seiner Hauptstadt Kemerovo, das Willi mehrfach besuchte.


Willi genoss weit über den Kreis seiner Partei hinaus ein hohes Ansehen. Das „Linke Bündnis Dortmund“ vertrat er als Abgeordneter in der Bezirksvertretung Nord.

In unzähligen Initiativen und Bewegungen in seiner Stadt Dortmund und darüber hinaus brachte er sich ein und überzeugte als Brückenbauer, der zusammenführen, nicht spalten wollte.

Das zeigte sich zuletzt auch an der langen Liste der Gratulantinnen und Gratulanten anlässlich der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, das er noch kurz vor seinem Tod erhielt. Er selbst stand dieser Ehrung skeptisch gegenüber und schrieb:

Ich war mir eine Weile nicht sicher, ob es richtig ist, dass ich diese Auszeichnung annehme!? War mein Wollen doch ein anderes Deutschland. Ein vereintes, neutrales Land ohne Militär, Rüstung und ohne alte und neue Nazis. Ein Land, in dem der Mensch und nicht das Kapital im Mittelpunkt steht.“

Willis Worte klingen heute wie ein Vermächtnis. Er hat sie nur einige Tage vor seinem Tod niedergeschrieben.

Willi wird uns stets Vorbild und Ansporn sein. Wir werden ihn in guter Erinnerung behalten und seinen Kampf für Frieden und Sozialismus, gegen alte und neue Nazis fortsetzen.

Kumpel – Kämpfer – Kommunist … das war Willi.

Wir sind unserem Freund und Genossen Willi Hoffmeister zu großem Dank verpflichtet.

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