Liebe Frauen und liebe Frauenverbände in Dortmund,
> Ihr ruft zu einer großen Demonstration auf gegen sexuelle Gewalt Frauen gegenüber und sagt: "Ab hier hört der Spaß auf!" War denn die alltägliche sexuelle und oft auch rassistische
Gewalt Mädchen und Frauen gegenüber bis hierhin Spaß?
> Ihr nehmt den Karneval als Anlass zu demonstrieren und sagt: „Das Datum ist bewusst gewählt.“ Gäbe es kein bewussteres Datum, wenn es um Frauenrechte geht -– den Internationalen
Frauentag, den Tag der Menschenrechte, den Verfassungstag („die Würde des Menschen ist unantastbar“)?
> Ihr erinnert an Silvester in Köln und anderswo und meint damit die kolportierten sexuellen und anders kriminellen Übergriffe auf Frauen, von denen unhinterfragt gesagt wird: Die
Flüchtlinge waren es, Fremde,
Farbige, Schwarze! Kommt Euch der weiße mitteleuropäische, der hiesige Mann gar nicht in den Sinn?
> Ihr ruft nach einer „Verschärfung der Gesetze“ und wollt „sexuelle Belästigung als Straftat geahndet“ sehen, will sagen, Schnüffelei ausbauen und Polizei und Justiz aufrüsten. Wäre
es nicht richtiger, Frauen und Mädchen
gesellschaftlich wirklich zu achten und ökonomisch gleichzustellen?
Liebe Frauen und liebe Frauenverbände in Dortmund,
zur Zeit fährt ein chauvinistischer Zug durch die Bundesrepublik mit dem Ziel, den Raum ‚der Guten‘ hier zu sichern und ‚die Bösen‘ auszugrenzen. Der nationalistisch gelenkte Zug soll nun die
Kampagne „Willkommenskultur“ aufs Abstellgleis fahren und die neue Kampagne „geschlossene Grenzen“ mit ständig neuen Asylverschlechterungspaketen transportieren. Es ist ein gewaltträchtiger
Zug, sowohl an den Grenzen draußen als auch im Inneren verspricht er, das deutsche Wesen, die ‚deutschen Werte‘ zu sichern. Wie sich in dieser Situation einmal mehr zeigt, sind sie im
Zweifel rassistische und immer auch patriarchale. Wirklichkeit und Werte sind kapitalistisch geprägt – sie bauen auf Ungleichheit, auf Zuweisen unterschiedlicher Rollen in Produktion
und Reproduktion und auf darüber bestimmte Geschlechter-verhältnisse. Darin haben Frauen und Mädchen geringere Rechte, sie werden ausgenutzt, unterdrückt, sexuell belästigt, ihnen
wird Gewalt angetan. Ihnen gehört unsere uneingeschränkte Solidarität.
"Alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist.“ – daran wollen wir mitwirken. Heute und hier heißt dies
für uns:
> Gleiche Rechte und Perspektiven für Frauen und Mädchen!
> Solidarität und Schutz für alle sexistisch Angegriffenen!
> Schutz und Perspektiven für Flüchtlinge und Asylsuchende!
> Solidarität und Schutz für alle rassistisch Angegriffenen!
Frauen und Männer in der DKP
Dortmund
Dortmund, den
02.02.2016